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Alonsos Rückkehr in die Formel 1: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück - DER SPIEGEL

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Fernando Alonso kehrt in die Formel 1 zurück. Und es gibt einen großen Gewinner: die Formel 1. Alonso ist zweifacher Weltmeister. Er ist einer der wenigen Weltstars der Motorsportszene. Er wird auch im Alter von 39 Jahren zu den besten Fahrern gehören. Vor allem aber ist Alonso ein Entertainer, er weiß zu unterhalten, auf und neben der Strecke.

Die Formel 1 geht einer ungewissen Zukunft entgegen. Auch wenn der verspätete Saisonauftakt in Österreich unterhaltsam war, so kämpft die global agierende Rennserie mit Eintönigkeit und einem erkennbaren Verdruss im breiten Publikum. Deshalb werden die technischen Regeln geändert, die Etats der Teams gekürzt. So soll wieder mehr Spannung einziehen ab der Saison 2022. Alonso ist ein willkommener Baustein, wenn er auch sportlich kaum in den WM-Kampf wird eingreifen können.

Und so lässt sich dann auch die Frage nach den Verlierern dieser spektakulären Rückkehr beantworten: Alonso selbst, aber auch Renault. Der Spanier hatte die Formel 1 2018 verlassen, weil er es leid war, nur noch hinterherzufahren - und weil er ein Gegner des aktuellen Reglements und von dessen Auswirkungen war: die Dominanz von Mercedes; die durch die Aerodynamik beschnittene Möglichkeit, ohne Hilfsmittel zu überholen; die fehlende Rennaction.

Renault kommt nicht an die Spitzenteams heran

Alonso kommt 2021 in einer Phase zurück, in der sich dieser Zustand kaum ändern wird. Das neue Reglement war ursprünglich für die kommende Saison geplant, doch die finanzielle Belastung der Teams sollte in der Corona-Pandemie so klein wie möglich gehalten werden. Die Entwicklung eines komplett neuen Autos kostet viel Geld, bindet viele Ressourcen. Deshalb wurde die Einführung um ein Jahr verschoben. Dann wird Alonso bereits ein - vermutlich erfolgloses - Jahr bei Renault hinter sich haben.

Renault ist ein großer Name in der Formel 1. Erstmals nahm der französische Hersteller in den Siebziger- und Achtzigerjahren an der Königsklasse des Motorsports teil, mit beachtlichen Erfolgen, aber noch ohne WM-Titel. Die folgten erst nach einer längeren Pause in der ersten Partnerschaft mit Alonso, 2005 und 2006. Es folgte ein erneuter Ausstieg und 2016 der dritte Versuch, als Werksteam Fuß zu fassen.

Seitdem sind die Ambitionen groß und die Erfolge überschaubar. Renault kam mitten in die Hybrid-Ära, in der Mercedes nicht zu schlagen war und ist. Über Platz vier in der Konstrukteurswertung kamen die Franzosen bisher nicht hinaus. Und die Eindrücke des Saisonstarts in Österreich legen den Schluss nahe, dass es auch in diesem Jahr maximal zu einem Mittelfeldplatz reichen wird. Bis zu Alonsos Verpflichtung kursierten deshalb sogar Gerüchte, ob der finanziell angeschlagene Konzern aus der Formel 1 aussteigen könnte. Das ist hinfällig.

"Die Verpflichtung von Fernando Alonso unterstreicht das Bekenntnis von Renault zur Formel 1 und den Willen, an die Spitze des Feldes zurückzukehren", sagte Teamchef Cyril Abiteboul in der Stellungnahme des Teams. Doch warum jetzt, wenn das sportliche Reglement um ein Jahr eingefroren wird? Es ist Abitebouls letzte Verzweiflungstat, den Ambitionen gerecht zu werden. Alonso soll Aufmerksamkeit bringen, er soll aber vor allem an der Entwicklung des 2022er-Autos mitwirken. Renaults Möglichkeiten plus Alonsos Erfahrung plus der Neustart für alle Teams ergeben in Abitebouls Rechnung eine Titelchance.

Alonso: "Renault ist meine Familie"

Ob die Rechnung aufgeht, muss bezweifelt werden. Andere Teamchefs rechnen mit einer verzögerten Erfolgschance. Die großen Rennställe - Mercedes, Ferrari, Red Bull - seien trotzdem im Vorteil, echte Podiumschancen gebe es für die kleinen Teams erst 2024. Dann wird Alonso 43 Jahre alt sein.

Alonso hatte seit seinem Ausstieg mehrmals betont, nur mit der Chance auf Siege und den WM-Titel zurückkehren zu wollen. Zu seiner Karriere gehört allerdings auch, nach den Weltmeisterschaften mit Renault stets die falsche Team-Wahl getroffen zu haben: McLaren (2007), die zweite Renault-Phase (2008-2009), fünf Jahre Ferrari, noch mal McLaren (2015-2018) - alles Rennställe mit großen Namen, aber in den jeweiligen Situationen nicht für den ganz großen Erfolg gemacht. Da reiht sich sein drittes Renault-Engagement ein.

Letztlich war seine Sehnsucht nach der Formel 1 zu groß. Alonso gewann zweimal die 24 Stunden von Le Mans. Er versucht sich in diesem Jahr zum dritten Mal beim Indy 500. Bei der Rallye Dakar belegte Alonso den 13. Platz. Er hat schlicht sein Glück in den anderen Serien nicht gefunden.

"Renault ist meine Familie, meine besten Erinnerungen sind mit der Formel 1 verbunden, durch die beiden Weltmeistertitel", sagte Alonso in einem Video in sozialen Medien. "Aber jetzt schaue ich nach vorne." Er spricht von Ambitionen, Prinzipien und Fortschritten im Winter - letztlich schwingt da auch ein wenig Verzweiflung mit.

Icon: Der Spiegel



July 09, 2020 at 01:04PM
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